Leere Kleiderbügel hängen an einem Kleiderständer

Nachhaltigkeit – ein Modewort ohne Substanz?

Egal wohin man schaut – das Wort „nachhaltig“ springt uns überall entgegen. Nachhaltige Mode, nachhaltige Verpackungen, nachhaltige Ernährung. Doch was bedeutet das eigentlich? Für mich fühlt es sich oft an, als wäre Nachhaltigkeit nur ein Verkaufsargument, das kaum jemand wirklich hinterfragt. Hauptsache, es klingt gut und beruhigt das Gewissen. Doch echte Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein Marketing-Trend.

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit

Um zu verstehen, worauf es wirklich ankommt, hilft ein Blick auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit:

  1. Ökologische Nachhaltigkeit – Ressourcen schonen und die Umwelt so wenig wie möglich belasten.
  2. Soziale Nachhaltigkeit – faire Bedingungen für alle Beteiligten, sei es in der Produktion oder im Alltag.
  3. Ökonomische Nachhaltigkeit – ein Gleichgewicht zwischen Kosten und Nutzen, sodass langfristig wirtschaftliche Stabilität entsteht.

Das Problem ist: Viele „nachhaltigen“ Lösungen scheitern an mindestens einer dieser Säulen. Ein perfektes Beispiel sind die allgegenwärtigen Papiertüten.

Papierverpackung – der größte Unsinn überhaupt

Früher war Plastik das Böse, jetzt sind es Papiertüten, die als die nachhaltige Alternative verkauft werden. Aber ist das wirklich so? Nein! Denn:

  • Ökologisch sind Papiertüten katastrophal. Ihre Herstellung benötigt Unmengen an Wasser und Energie, und sie sind meist nach einmaliger Nutzung unbrauchbar.
  • Sozial betrachtet ändert sich nichts – die Produktionsbedingungen bleiben dieselben.
  • Ökonomisch sind sie ein Witz, weil sie oft schneller kaputtgehen und ersetzt werden müssen.

Mache wir weiter mit Papierröhrchen und Pappschachteln, welche wegen der Nachhaltigkeit und der Umwelt Plastik ersetzen. Ich glaube, ich muss nicht viel dazu sagen: Papierstrohhalme sind der größte Mist! Ein Getränk in Ruhe zu genießen, ohne dass der Strohhalm aufweicht, ist quasi unmöglich. Dann eine Erfahrung, die ich in einem Restaurant gemacht habe: Ich habe mir Essen zum Mitnehmen einpacken lassen – in eine Pappschachtel. Als ich zu Hause ankam, war alles durchgeweicht. Die Schweinerei kann man sich vorstellen.

Beim Asiaten um die Ecke bekomme ich mein Essen hingegen in einer Plastikdose, die ich beim nächsten Mal wieder mitbringe und erneut verwende – unzählige Male. Das wäre mit einer Pappschachtel schlichtweg nicht möglich. Nachhaltigkeit bedeutet also nicht, blind auf Plastik zu verzichten, sondern Lösungen zu wählen, die langfristig sinnvoll sind.

Ich habe dazu bereits einen eigenen Blogartikel geschrieben – falls du tiefer in das Thema einsteigen möchtest: https://tibelinchen.de/blogs/blogbeitrag/der-gute-alte-stoffbeutel

Verpackungen aus Papier

Echte Nachhaltigkeit braucht bewusste Entscheidungen

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, dass ich mich bewusst für Qualität entscheide. Es geht nicht darum, blind einem Trend hinterherzulaufen, sondern darum, abzuwägen, was wirklich Sinn ergibt. Und das ist oft komplizierter, als es auf den ersten Blick scheint.

Nehmen wir ein persönliches Beispiel: Kinderkleidung. Ich könnte alle Klamotten für meine Kinder selbst nähen. Aber:

  • Nach Feierabend noch stundenlang an der Nähmaschine sitzen? Dann würden meine Kinder vor dem TV geparkt – nicht nachhaltig für meine Familie (soziale Säule).
  • Fair produzierte Kleidung aus Bio-Baumwolle bei einem lokalen Label wäre toll, aber finanziell für mich nicht immer machbar (ökonomische Säule).
  • Fast Fashion ist sicherlich nicht die umweltfreundlichste Wahl, aber wenn ich dort für wenig Geld viele Dinge bekomme, die ich wirklich brauche, ist es für mich manchmal die beste Lösung im Einklang mit den drei Säulen der Nachhaltigkeit.

Genau darum geht es: Echte Nachhaltigkeit bedeutet nicht, blind auf Plastik zu verzichten oder immer das teuerste Öko-Produkt zu kaufen, sondern kluge, durchdachte Entscheidungen zu treffen.

Leere Kleiderbügel hängen an einer Kleiderstange

Plastik - manchmal doch die bessere Lösung?

Ein weiteres Beispiel aus meinem Leben: Ich habe Tupperdosen, die schon ewig halten. Und dann sehe ich Leute, die ihre funktionierende Plastikaufbewahrung wegwerfen, um auf Glas umzusteigen, weil das „nachhaltiger“ sei. Dabei ist das alles andere als nachhaltig! Denn:

  • Die Herstellung von Glasbehältern ist energieintensiv.
  • Plastikdosen, die seit Jahrzehnten problemlos ihren Zweck erfüllen, einfach zu entsorgen, ist purer Unsinn.
  • Nachhaltigkeit bedeutet langlebige Lösungen zu wählen – und da gewinnt Tupperware klar.

Recycelt – und deswegen nachhaltig?

Oft wird mit „recyceltem Material“ geworben, als wäre es automatisch nachhaltig. Doch auch hier lohnt sich ein genauer Blick. Nehmen wir das Beispiel „recyceltes Plastik“ – klingt gut, oder? Aber ist es wirklich nachhaltig? Nicht unbedingt, denn:

  • Ökologisch betrachtet erfordert Recycling oft einen hohen Energieaufwand, und das Material verliert mit jeder Wiederverwertung an Qualität.
  • Sozial gesehen bleibt das Problem bestehen, dass viele recycelbare Produkte aus Regionen mit schlechten Arbeitsbedingungen stammen.
  • Ökonomisch kann es teuer sein, recycelte Materialien aufzuarbeiten, sodass am Ende trotzdem Neuware bevorzugt wird.

Recycling kann eine gute Lösung sein, wenn es richtig gemacht wird. Aber einfach nur „recycelt“ draufzuschreiben, macht ein Produkt noch lange nicht nachhaltig. Auch hier gilt: Genau hinsehen und hinterfragen!

Eine Plastikflasche steht auf einem Tisch

Fazit: Kritisch hinterfragen statt blind folgen

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Marketing-Trick. Sie ist eine Entscheidung, die alle drei Säulen – ökologisch, sozial und ökonomisch – berücksichtigen muss. Es bringt nichts, sich von Trends mitreißen zu lassen, wenn sie keinen echten Mehrwert haben. Wer wirklich nachhaltig handeln will, sollte sich fragen: Brauche ich das wirklich? Ist es langlebig? Und macht es für alle Beteiligten Sinn?

Denn echte Nachhaltigkeit bedeutet nicht, dass man perfekt ist – sondern dass man bewusst handelt.

Ich freue mich auf eure Gedanken und einen regen Austausch in den Kommentaren! Diskutiert gern mit!

Eure Liane

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